BÜRGER-ECHO INTERVIEW 15. August 2018

Ulrich Beimesche: Beim Grillen besonders vorsichtig sein – Gewitterguss reicht nicht aus!

Beim Grillen und Spazieren gehen auf der Wiese oder im Wald müssen in diesem besonders heißen Sommer besondere Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden. Der Wallenhorster Gemeindebrandmeister Ulrich Beimesche erklärt in dem folgenden Interview mit dem Bürger Echo, wie man selbst zur Minimierung der Brandgefahr beitragen kann:
Frage: Sorgt die lang anhaltende große Hitze auch in der Gemeinde Wallenhorst für eine erhöhte Brandgefahr?
Ulrich Beimesche: Ja, auf jeden Fall. Der größte Risikofaktor ist nach unserer Erfahrung, dass viele Autofahrer ihre Zigarettenkippen einfach aus dem Fenster werfen, was ein häufiger Grund für das Entstehen eines Böschungsbrandes ist. Das Rauchen im Freien ist mit Blick auf die anhaltende Trockenheit ohnehin sehr riskant. So kann etwa im Wald oder auf einem Feld schon ein Funken der Zigarettenglut ausreichen, um einen großflächigen Brand auszulösen. Bei Spaziergängen sollte man derzeit sehr vorsichtig sein und den Wald dafür am besten ganz meiden, auch wenn es in unserer Region noch kein generelles
Verbot für Waldspaziergänge gibt. Offenes Feuer sollte generell vermieden werden. Das gilt auch für offiziell ausgewiesene Grillplätze, weil der Funkenflug auch dort schnell für ein Feuer sorgen kann, das im schlimmsten Fall außer Kontrolle gerät. Die Grünflächen sind nach der wochenlangen Hitze auch in den Gärten zum Teil derart stark verbrannt, dass bereits ein durch die Sonneneinstrahlung erhitztes Glas ausreichen kann, um den Rasen in Brand zu setzen.
Frage: Sollte man also aufs Grillen im eigenen Garten verzichten?
Ulrich Beimesche: Ganz so weit würde ich nicht gehen. Natürlich kann man weiter im eigenen Garten grillen. Man muss dabei aber besonders gut aufpassen, dass es nicht zum Funkenflug kommt und sich die Glut nicht über den Grill hinaus verteilt. Wenn es auf dem Rasen oder in benachbarten Büschen doch zu kokeln beginnt, sollte man den beginnenden Brand sofort mit einem Eimer Wasser oder mit dem Gartenschlauch löschen. Auch wenn das gelungen ist, sollte man die Brandstelle weiter im Blick behalten. Im Zweifelsfall sollte man sich nicht scheuen, die Feuerwehr über den Notruf 112 zu
verständigen.
Frage: Was ist beim Parken zu beachten?
Ulrich Beimesche: Man kann nach einer längeren Fahrt leicht selbst beobachten, dass es im Autoinneren kühl sein kann, der Motor aber sehr heiß ist. Entsprechend erhöht ist dann die Brandgefahr, wenn man das Auto dann etwa auf einer abgemähten Wiese oder auf einem mit Gras bewachsenen Seitenstreifen abstellt. Das sollte man auf jeden Fall vermeiden.
Frage: Muss man bei einem Feuerwehreinsatz mit Kosten oder Kritik rechnen?
Ulrich Beimesche: Nein. Uns geht es um die Sicherheit. Auch wenn das Feuer beim Eintreffen der Kameraden schon gelöscht ist und keine Gefahr mehr besteht, muss niemand mit kritischen Worten seitens der Einsatzkräfte rechnen. Der Einsatz ist grundsätzlich kostenfrei. Insgesamt gilt für die Feuerwehr: Es ist besser einmal zu viel als zu wenig auszurücken, um damit einen Brand verhindern oder frühzeitig löschen zu können.
Frage: Reicht ein Gewitterguss zur Reduzierung der Brandgefahr aus?
Ulrich Beimesche: Ein Blick auf meine Wetter-App zeigt mir, dass es in den nächsten Tagen zwar Gewitter geben, es danach aber warm und trocken bleiben soll. Ein starker Gewitterregen sorgt zwar dafür, die Brandgefahr im Freien für kurze Zeit etwas zu reduzieren. Schon einen Tag später ist die Situation dann aber wieder so, als wenn nichts gewesen wäre. Für eine wirkliche Besserung bräuchten wir für ein bis zwei Tage einen durchgängigen Landregen, weil der – anders als ein nach wenigen Stunden vorübergehender Gewitterregen – in den Boden eindringt.
Frage: Wie ist die Feuerwehr Wallenhorst auf Notfälle vorbereitet?
Ulrich Beimesche: Bei uns gibt es keine besonderen Extra-Maßnahmen, weil wir generell immer auf Notfälle eingerichtet sind. Das Ganze ist ganz einfach: Wenn ein Einsatz nötig ist, sind wir umgehend in ausreichender Personalstärke zur Stelle. In der Praxis bedeutet das: Die Kameraden werden über die rund um die Uhr besetzte Einsatzleitstelle über einen Pieper alarmiert, den sie stets bei sich tragen. Nachts liegt der Pieper zum Beispiel bei mir auf der Konsole neben dem Bett, so dass ich etwa bei einem Brand sofort zum Feuerwehrhaus und von dort aus mit den Kameraden zum Einsatzort fahren kann. Um bei Einsätzen sicherzustellen, dass immer genügend Einsatzkräfte vor Ort sind, werden in unserer Gemeinde stets beide Freiwilligen Feuerwehren in Wallenhorst und in Rulle
alarmiert. Wenn dann vor Ort festgestellt wird, dass nicht beide Feuerwehren benötigt werden, geht umgehend eine entsprechende Meldung an die betroffenen Kameraden. Das wird bei uns seit etwa zehn Jahren so praktiziert und funktioniert sehr gut.
Frage: Hat es in diesem Sommer vermehrt Brände in Wallenhorst gegeben?
Ulrich Beimesche: Es hat mehr Brände als sonst gegeben – zum Glück aber kein größeres Unglück. Dazu kommt, dass wir in diesem Sommer vermehrt von Nachbargemeinden angefordert worden sind, um die dortigen Kameraden bei Einsätzen zu unterstützen. Im gesamten Landkreis wurden die Brände besonders häufig durch heißgelaufene Strohpressen verursacht. Generell gilt, dass wir auf alle Situationen vorbereitet sind.

(Klaus Hilkman Bürger-Echo Interview vom 15. August 2018.)