Am 24. August 2017 um 18:00 Uhr hatte die Wirtschaftsförderung der Gemeinde sowie der Marketingverein „Wir für Wallenhorst“ zum 20. Wirtschaftstalk Wallenhorst eingeladen. Als Thema war „Wirtschaft trifft Feuerwehr – Im Notfall Helfer und Partner für Unternehmen“ ausgewählt worden. Den passenden Rahmen für die über 60 Teilnehmenden bot das Feuerwehrhaus der Ortsfeuerwehr Wallenhorst der Freiwilligen Feuerwehr Wallenhorst.

Dass der überwiegende Teil von Deutschland von Freiwilligen Feuerwehren betreut wird ist vielen Bundesbürger nicht bewusst. Oft herrscht die Meinung vor, dass es ehrenamtliches Engagement nur auf dem „flachen Land“ gibt. Die Freiwilligen Feuerwehren sind aber nicht nur in kleinen Gemeinden eine wichtige Stütze des deutschen Notfallsystems, sondern auch in Millionenstädten. Zusätzlich übernehmen Freiwillige Feuerwehren Aufgaben im Katastrophenschutz.

Die technische Hilfeleistung, wie sie bei Verkehrsunfällen benötig wird, nimmt immer mehr an Bedeutung zu. Dies wurde auch durch das erste Praxisbeispiel verdeutlicht, dass die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr den Gästen vorgeführt haben; siehe Foto.

Obwohl die Feuerwehr in Deutschland ein sehr hohes Ansehen hat, ist es meist unbekannt, wer „Die Feuerwehr“ überhaupt ist. Dann passiert es schon, dass Freiwillige Feuerwehrleute als Berufsfeuerwehrmänner angesprochen werden. Nun was ist daran schlimm? Eigentlich nichts, eher ist es ein Kompliment wenn das  Hobby so professionell ausgeführt wird, dass Außenstehende einen Beruf vermuten. Andererseits zeigt es auch, wie wenig die Bürger über die Frauen und Männer wissen, die freiwillig und ohne Bezahlung Dienst am Nächsten leisten. Dies ist nicht nur ein „nettes“ Hobby von Leuten die gerne mit Wasser spielen und mit Blaulicht durch die Straßen fahren. Nein, es ist eine der Säulen, wenn nicht gar die Säule des deutschen Notfall- und Katastrophensystems, die uns deutschen Bürgern einen Sicherheitsstandard gibt, der zu den besten weltweit gehört.

Zuerst muss der Mythos Berufsfeuerwehr aufgeklärt werden. Die verbreitete Annahme, dass in Städten überwiegend Berufsfeuerwehren gibt, ist falsch. In ganz Deutschland existieren lediglich rund 100 Berufsfeuerwehren, also mindestens ein Löschzug mit ca. 16 Berufsfeuerwehrleuten, der Tag und Nacht in Bereitschaft steht. In den restlichen Städten und Gemeinden wird hingegen der Brandschutz von überwiegend rein Freiwilligen Feuerwehren gewährleistet, die teilweise durch hauptberufliche Kräfte unterstützt werden. Somit werden nahezu 70 % der Bevölkerung in Deutschland von Freiwilligen Feuerwehren ohne Berufsfeuerwehr betreut. 31 % der Bevölkerung lebt in Städten mit Berufsfeuerwehr, allerdings gibt es hier trotzdem auch Freiwillige Feuerwehren, die die Berufsfeuerwehr unterstützen. Vor allem in den Randbereichen der Stadt fahren sie eigenständig Einsätze und treffen oftmals vor der Berufsfeuerwehr an der Einsatzstelle ein. Die tatsächliche Einwohnerzahl, die von Freiwilligen Feuerwehren betreut wird, liegt somit noch weit höher.

So war es für viele Arbeitgeber interessant zu erfahren, dass der Aufwand der Freiwilligen Feuerwehrleute der Ortsfeuerwehr Wallenhorst sich nicht nur auf 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag Bereitschaft und ca. 120 bis 140 Einsätzen jährlich in Hollage, Wallenhorst und einem Teil von Lechtingen, bei denen professionell Hilfe geleistet wird, beschränkt. Zusätzlich ist die Ausrüstung zu warten und zu pflegen. Nach jedem Einsatz sind Fahrzeuge, Geräte und die persönliche Schutzausrüstung wieder vollfunktionstüchtig bereitzustellen. Weiterhin ist der wöchentliche Ausbildungs- und Übungsdienst ein wesentlicher Bestandteil der Aufgaben. Darüber hinaus kümmern sich Warte um spezielle Themen wie Atemschutz, Funk und Alarmierungstechnik, Fahrzeuge und Geräte, persönliche Schutzausrüstung, usw.. Die Gruppenführer übernehmen zudem die Verantwortung für die Kameradinnen und Kameraden und kümmern sich um die Ausbildung und den Übungsdienst. Zusätzlich sind Lehrgänge an der Feuerwehrtechnischen Zentrale des Landkreises Osnabrück und an der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz in Loy und Celle zu absolvieren.

Damit auch die Zukunft der Freiwilligen Feuerwehr gesichert ist und keine Pflichtfeuerwehr eingerichtet werden muss, ist die Betreuung von feuerwehrinteressierten Jugendlichen in der Jugendfeuerwehr eine sehr wichtige Aufgabe der freiwilligen Feuerwehr.

Die Vielfalt an unterschiedlichen Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr wurde durch das zweite Praxisbeispiel, ein Gefahrgutunfall, verdeutlicht (siehe Foto):

Bei den Ausführungen von Christian Ehlert vom vorbeugenden Brandschutz der Berufsfeuerwehr Osnabrück wurde deutlich, dass der vorbeugende Brandschutz die Voraussetzung für abwehrenden Brandschutz ist. Vorbeugender Brandschutz ist im Besonderen Aufgabe der Arbeitgeber, die bei den Ausführungen von Christian Ehlert eine Vielzahl an Hinweisen bekamen. Weitere Themen dabei waren Aufgaben und Ausbildung von Brandschutzhelfern, Evakuierungshelfern und betrieblichen Ersthelfern. Vom Brandschutzhelfer ist der Brandschutzbeauftragte zu unterscheiden, der den Unternehmer bei Fragen des Brandschutzes berät und die Brandschutzhelfer fortbildet. Aber auch im privaten Bereich sind vorbeugende Maßnahmen, wie zum Beispiel Rauchmelder sehr wichtig.

Fazit der Ausführungen:

  • Brandschutzmaßnahmen kosten Geld.
  • Brandschutzmaßnahmen retten Menschenleben.
  • Brandschutzmaßnahmen verhindern eine Schadensausweitung.

Wesentlich dabei ist, dass alle zur Erfüllung der Schutzziele beitragen müssen, damit es funktioniert:

  • Privatpersonen und die Arbeitgeber müssen sich vor allem um den vorbeugenden Brandschutz kümmern.
  • Die Gemeinde muss Fahrzeuge, Feuerwehrhaus und die weiteren Rahmenbedingungen bereitstellen.
  • Freiwillige müssen sich finden, die bereit sind sich freiwillig auszubilden, immer wieder weiterzubilden und bereit sind, zu jeder Zeit die Aufgaben der Feuerwehr wahrzunehmen.

Fazit: Alle (Arbeitgeber, Privatpersonen, die Gemeinde und die Feuerwehrleute) müssen zur Erfüllung der Schutzziele beitragen.

Besonderer Dank gilt den Arbeitgebern, die Feuerwehrleute beschäftigen und deren Arbeit bei der Freiwilligen Feuerwehr unterstützen.

Dass beim letzten Unternehmerfrühstück gesammelte Geld in Höhe von 510€ wurde der Jugendfeuerwehr gespendet. Vielen Dank für die Anerkennung und Unterstützung dieser wichtigen Aufgabe.

Die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Ortsfeuerwehr Wallenhorst